Drei namhafte Künstler bei Benefizabend für "Schutzengel gesucht"
HERZOGENAURACH. Es war teilweise schon heftig, was Robert Dennerlein
am Samstagabend seinem Publikum im KunstRaum der Stadt Herzogenaurach
bei einer Benefiz-Veranstaltung für den Verein "Schutzengel gesucht" servierte:
Der Weisendorfer Mundartautor hatte dennoch die Lacher oft auf seiner Seite.
Denn Menschen, die das eigene Spiegelbild nicht sehen wollen, waren eh nicht
gekommen. Der waschechte Franke stellte sich als genauer Beobachter seiner
Umwelt dar. Er zeigte in seinen Texten viel Einfühlungsvermögen und hatte auch
keine Angst, von sich zu erzählen, über Gefühle zu reden. Kein Wunder, dass er
mittlerweile so etwas wie eine Fangemeinde hat, die auch gespannt ist auf sein
drittes Buch, das im Herbst dieses Jahres erscheinen wird. Der Titel: "Solcha und solcha".
Dennerleins Beiträge sind an sich Plädoyers für bewusstes Leben. Wenn der
Weisendorfer das Gespräch eines Ehepaares belauscht, bei dem Sie über den
Einkaufszettel und eine geplante Busreise spricht, er aber seinen Gedanken über
das bevorstehende Fußballspiel nachgeht, dann ist das wohl zum Lachen. Es macht
aber auch bewusst, wie oft Menschen aneinander vorbei reden. Beim Thema Club
wird Dennerlein lebendig. Seine Stimme schwillt an: Leidenschaft. Dem Volk
"aufs Maul gschaut" ist, wenn der Fan in der Nordkurve nach dem dritten Spieltag
und sieben Punkten für den ruhmreichen 1. FC Nürnberg weiß: "I glaab, ez sämmer
durch. Mir wern Masdä". Es ist so einfach im Leben, wenn man sich etwas vormacht.
Wenn man Realität ignoriert und Macht demonstriert. Ist es Stärke, auf der Autobahn
dem ,,Hintermann" im 38-Tonner den Stinkefinger durchs Schiebedach zu zeigen, um
dann doch zu kapieren, dass der Brummi-Kapitän die besseren Karten hat? Geht es
dem Menschen nicht besser, wenn er mehr seinem Gefühl lauscht, und danach handelt?
Dennerlein versucht es immer wieder. Und dann spielt Hülya, die türkisch-oberpfälzische
Liedermacherin, sanft auf der Gitarre, lässt (obwohl erkältet) ihre Stimme anschwellen,
und zieht die gut 100 Gäste des Benefizabends in ihren Bann. Wie schafft es die 25jährige
Frau, ihre Nachricht so voller Kraft zu vermitteln? Hülya Kandemir sagt selbst: "Gefühl ist
meine Botschaft. Es ist das Wichtigste im Leben". lrene Zwack, die Herzogenauracher
Sprecherin des Vereins ,,Schutzengel gesucht" versuchte zu erklären, warum jemand
Schutzengel wird und diesen Förderverein, der sich ausschließlich ehrenamtlich um
die ,,vergessenen Kinder" im Großraum Bihac kümmert, unterstützt.
Robert Dennerlein, Hülya und Georg Baier, der Falkendorfer Künstler, der einige seiner
hintersinnigen Drahtbilder im KunstRaum angebracht hatte, antworteten spontan:
"Weil wir wissen, dass jede Spendenmark ankommt". Der Dank von Irene Zwack galt den
Künstlern, die auf jegliches Honorar verzichtet haben. Und auch der Stadt Herzogenaurach,
die den KunstRaum zur Verfügung stellte: "Denn es gibt sie noch. Die Menschen, die
Ehrenamtlichkeit ohne die Frage nach der Aufwandsentschädigung und ohne den Streit
nach der Sozialversicherungspflicht beantworten", erklärte Zwack. "Schutzengel gesucht"
sorgt derzeit dafür, dass 24 Babys und Kleinkinder in der Kinderarche "Centar Duga" eine
Zukunftsperspektive erhalten, da sie von ihren Familien "vergessen" wurden. Der Benefizabend
war ein Beitrag. "Schutzengel gesucht" kann unterstützt werden durch einmalige oder
regelmäßige Spenden bei der Raiffeisenbank Roth-Schwabach, Konto 3064700 (BLZ 76470015).
Info unter www.schutzengel-gesucht.de oder bei Irene Zwack unter Tel. 09132/6518.