Grenzenlos frei

Wenn der Camel Mo
mit seiner 501 er Lewis
aufm Malboro Gaul hockd,
dazu sei Fläschla Tucher in der Händ
und die Sunna am Horizond untergeh sichd,
dann hadder bloß nu aan Wunsch:

Sei Nokia Handy in der Brusttaschn
müßert etz,
grod etz
dazu schelln,
erschd dann wär er richdi frei.












Die Schwona Leni und des Stückla Kultur

Dorf in Franken.
Dienstagabend Stammtischzeit und Schafkopfabend in der Schwane.
Auf dem Weg dorthin, wie seit Jahrzehnten, Alfons E. Gedanken des
Alfons kurz vor dem Eintreffen in der Gaststätte „Zur Schwane“:

Endle is wieder offen, unner Schwona. Des worn langa vier Wochn,
bis die neua Pächter renoviert ham.
Häddn ner die Leni und der Michl nu a weng weitergmacht,
obber des Alter wor do. Ihr Junga wolltn ka Wirtn machn,
no ja was solls, heid is jo wieder offn.


Alfons öffnet die Türe zur Gaststube.

Wos is denn do alles gmachd worn? Schaut alles so anders aus,
bin obber doch richtig do!
Auf unnerm Stammtisch a weißa Tischdeckn, nu ka bekannds Gsichd do,
die annern wern scho nu kumma, denk e.


Alfons setzt sich an seinen vermeintlichen Stammtisch.
In Rufweite ein Kellner mit weißer Schürze, Frack und Fliege.

Alfons zu dem Kellner:

Kumm amol her, a Seidla bringst mer, und hast der Leni Ihr Rezept
für die blaua Zipfel a mitkaffd? Do hätte bittschön Drei mit viel Zwiebeln!


Der Kellner:

Der Herr wünschen ein Premium oder eine Stange Kölsch?
Ich könnte Ihnen aber auch mit einem Champagnerweizen dienen.

Alfons etwas verunsichert:

No ja, halt a Seidla wie immer.

Der Kellner mit leichtem Räuspern:

Doch ein Premium vom Faß, der Herr.
Sie wollten noch eine Terrine mit gesottenen Würsten.
Mit welchem Essig dürfen wir Ihnen die Würste zubereiten?
Essig Balsamico oder Rotweinessig aus der Toskana,
alternativ hätten wir da noch fränkischen Weinessig,
Südlagenanbau direkt vom Erzeuger aus Volkach zu bieten.

Alfons müde antwortend:

Laß gut sei, nehmers ned bös, ich geh scho.

Alfons steht auf und geht zur Türe.
Noch einmal dreht er sich um und schaut sich das Lokal an.
Dann geht er endgültig aus seiner Schwane.
Auf dem Weg nach Hause, wo Ihn wenigstens noch eine Flasche Helles
und eine Dose Preßsack erwarten, wird er unendlich müde.

Tief in Ihm stirbt etwas, und das erste Mal im Leben
kann sich Alfons annähernd vorstellen,
was ein Kulturschock sein könnte.