Club 1

In der Zeitung stehd heid "Der Trainer sitzt fest im Sattel."

Allmächd, die nächsdn Wochn packd der arme Hund etz a nimmer.


Für Willy Michl

Wenn die Neonlichter am Rathenauplatz
wie a grossa Sunna aufgehn,
fühl i mi sicher.

Wenn die Neons des brenna ofanga
und ihr Flackern den Dooch vertreibd,

dann kummd die Zeid,
wo der Blues
an jedn liebd,
werkle an jedn.


Club 7

Etz her halt endle mit deim
Rumgejammer auf, glaabsd es naa!
Hasd du denn des ned gmerkd,
des wor doch heid bloß a taktische Niederlage
gecher die Bayern, damit der Hoeneß
abglenkd is und ned glei widder unsere
besten Spieler kaafn tut!
Mit dem 0:3 hammerse heid
amol schee reiglechd.


Günter Brödl ist im Oktober 2000 im Alter von 45
Jahren in seiner Wohnung in Wien verstorben.
Er war der Erfinder der österreichischen Kult-
figur "Ostbahn Kurti", die von Willi Resetaris
verkörpert wird. Viele seiner Texte haben
mich immer wieder inspiriert.
Das nächste Stück ist eine fränkische
Anlehnung an einen seiner Texte.

Nachds so um elfa
(für Günter Brödl)

Nachds so um elfa in der klaan Kneipn am Eck
sitzd se dort und draamd vor sich hi,
sachd villeichd amol zu oft zu dir,
dasse bloß um der Eckn wohnd.
Vorm nächsdn Bier will se wissen,
obs an Sinn geberd, wenn mer
die Nachd mitnander derlebn tätn.

Nachds so um elfa in der klaan Kneipn am Eck
hads a Lächeln im Gsichd,
sogar wenns midn Grazer Willy sprichd.
Sochd zu ihm, du hasd na doch kennd, mein,
Manni,
du wasd doch, von wos ich sprech,
du wasd doch gwies,
dass er mei Leben wor, Willy.

Nachds so um elfa in der klaan Kneipn am Eck
drinkd se ihr Glas aus und nimmd aan mit ham,
damid se se sicher is, dass kanner
wie ihr Manni is.

Nachds nach elfa, wennsd se amol
treffen sollersd,
nehmse in dei Arm und drückse fest an dich,
hald se fesd, wennse auf amol greind,
lasse redn vom Glück,
lasse redn von ihrm Manni.
Bevorsd gehsd, strechl ihr no amol
durchs Gsichd,
und wenns dann widder greind,
haldse fesd und lasse ned falln.
Nachds um die Zeit is des AllansseiV eh vill schenner zu Zweit.


Vorderseite des Buches







Fränkische Zwischentöne 1

Naa, schau halt hie,
der Dampfplauderer, der Arsch,
der Gimbl, der Haubendaucher,
der Bledz!
Grod der muss etz do herlaafn.

Servus, grod hobbe an dich denkd
und zu meiner Fraa gsochd, schee
wärs, wenn wir uns a widder amol
secherden, a so a Zufall obber a!



Regensburger Strasse

A altes rostiges Bosch-Zündkerzen-Schild
an der Wänd von der Werkstadd,
er hockd dazu in seim Kassenhäusla
von der längsd scho aufglassna Tankstell.

Zwaa Hebebühna und zwaa Grubn,
vier Tore, zwölf Parkplätz und ka Auto drauf.
Zur Stroßn hi stehn zwaa Gebrauchda zum verkaafn,
der anne etz drei Johr, der anner Kübel siebn Johr,
irgendwann wernse a nu weggeh.

Vor dreissig Johr drei Gselln, zwaa Stiftn
und in eigna Bubn im Gschäft.

Derdrückd hamse de Kundn, gerberd Dooch er Nachd.
Immer do gwesn, immer gschaffd, alles gmachd.

Der Buu hadse dann bei anner Probefahrt derhudzd mit anner
gelb-schwarzen 1303 er Käfer Sonderedition.

Die Fraa hat Ihrn Kummer dersuffn, bis zur Leberzerosse hi,
beerdigt hat er zeer Johr nochn Bubn.

Heid hodd er im Schnitt die Wochn nu zwaa Kundn,
masdn alde Bekannte, von denna a jeds Johr mehr wegsterbn.

Sei Leben is sei Kassnhäusla bliebn, oft schaud er in ganzn Dooch
bloss nu in Verkehr nooch und dann is es wie a Film im Kupf,
der Hof is voller Autos, der Buu stehd am Hof, drei Gselln und
zwaa Stiftn, zwaa Bühna und zwaa Grubn voller Karrn.
Sei Fraa, die Betty, schreit „Brotzeit is“.

Wunder de ned, wennsd amol die Regensburger nausfährsd
und du sieggsd an alten Moo in an Kassenhäusla von anner aufglassna
Tankstell lächeln, sei Film lefd grod ab, hup ned und bring na ned raus.
Vielleichd wennsd amol Reifn brauchsd, dann denk an ihn.